Auswirkungen in den beteiligten Schulen

Übernahme der Forschung in die Routine der Schule?

Nun könnte man meinen, die Schulen sollten doch diese Forschungsarbeit nun selbst voll finanzieren und damit in den „Normalbetrieb“ übernehmen. Dafür ist es eindeutig noch zu früh! Dem steht entgegen, dass die Schulen, hier insbesondere die Lehrerkollegien, die Forschungsarbeit mit der dafür notwendigen Planung, Dokumentation der Durchführung, Evaluation mit Schülern, Eltern und Lehrern und zusammenfassender Auswertung für einen nicht unbedingt notwendigen (bzw. überflüssigen), aber erheblichen Zusatzaufwand halten. Bis Neuerungen in den Schulen akzeptiert werden und sich etablieren können, dauert es meist viele Jahre. Weiterhin erschweren die finanziellen Engpässe der beiden beteiligten Schulen eine Übernahme aller dafür anfallenden Kosten, so dass dies im Moment nicht möglich ist.

In den beiden schon länger beteiligten Waldorfschulen hat sich schon zuvor begonnene Arbeit der Forschungsgruppen zum selbstverantwortlichen Lernen durch die geförderten Praxisforschungsprojekte deutlich intensiviert.

Die beiden Praxisforschungsgruppen bildeten in beiden Schulen den Kern aller Aktivitäten für die Erprobung neuer Lernformen und der damit verbundenen Veränderung von Bedingungen wie z.B.

  • anderer Stundentakt z.B. 60 statt 45 min
  • Abschaffung der Schulglocke
  • Epochalisierung von Fachunterrichten
  • Wahlmöglichkeiten: es müssen nicht mehr alle alles machen
  • Teamteaching
  • Klassenteams
  • Stufenteams mit eigenem Klassentrakt mit eigenen Nebenräumen

Die Arbeit der beiden Forschungsgruppen stieß nach einem guten Einstieg mit den ersten Erfolgen und Veränderungen dann relativ bald auf Widerstände (vor allem durch die Angst anderer LehrerInnen, sie müssten sich jetzt auch verändern!), die sich jedoch durch beharrliches Arbeiten und geeignete Darstellungen überwinden ließen. Dann aber fanden die Versuche und Projekte großes Interesse, so dass svl zum Lernentwicklungsprogramm jeweils für die ganze Schule wurde. Wie immer blieben aber auch einzelne LehrerInnen im inneren Widerstand gegen diese „Neuerungen“.

So findet svl inzwischen bei aufgeschlossenen LehrerInnen an Freien Waldorfschulen großen Anklang und wird deshalb vielfach angewendet – jedoch ohne systematische Planung, Dokumentation und Auswertung. Insofern bleiben diese Ansätze und Versuche auf die jeweilige Klassensituation beschränkt und finden bestenfalls im eigenen Kollegium Beachtung und evtl. Nachahmung. Eine Erkenntnisbildung geschieht dabei in der Regel nicht. Das stört aber die meisten Lehrer nicht, denn sie sind Täter und in der Regel keine Forscher.

So hatten wir bei den svl Projekten des Basisforschungsprojektes am meisten mit dem Unmut und Ärger über die Dokumentation und die Auswertung zu kämpfen. (Für wen mache ich das überhaupt? Ich brauche das nicht! Das ist doch alles unnütz! Ich weiß es doch, das reicht mir! Ich muss so viel zusätzlich schreiben, bedenken.... – das schaffe ich nicht noch zu allem anderen dazu! usw.)