Symposion: Selbstverantwortliches Lernen an Freien Waldorfschulen

Stationen der Praxisforschungsprojekte

Raum 7: Mittelstufe

Spielstunde, 4. und 5. Klasse×

Die 4., später 5. Klasse spielte zwei Jahre lang jeden Tag in der Zeit von 8:00 bis 9:00 Uhr völlig frei und ohne Anleitung auf dem Schulhof. Der Lehrer betreute sie, gab aber keinerlei Vorgaben.
Knut Krödel (Rudolf-Steiner-Schule Hamburg-Bergstedt)

Eigenaktivität im Unterricht erforschen (4. Klasse)×

(Ein Beispiel zur Einführung der Schriftlichen Multiplikation)
Wie können wir als LehrerInnen den (Mathematik-)Unterricht so gestalten, dass er ein hohes Maß an Eigen - Aktivität der Lernenden ermöglicht? Am Beispiel zur Einführung der schriftlichen Multiplikation untersuchten wir die konkreten Fragen:

  1. Wie können wir durch eine spezielle Einführung das individuelle Verständnis für den schriftlichen Rechenalgorithmus fördern und
  2. Wie können durch differenzierte Übungsanteile persönlichen Lernwege und Eigenaktivität angeregt werden, welche den jeweiligen Lernfähigkeiten und (mathematischen) Begabungen gerecht werden?

Frank Rothe (Salzburg)

Einführung der Dezimalbrüche (5. Klasse)×

Das Motiv des Projektes ist ein gutes Verständnis für das Komma und die dezimalen Stellenwerte zu entwickeln. Die Idee ist dabei das Komma als (10er) Bruchstrich einzuführen. Besondere Bedeutung kommt dabei den verbalen Formulierungen (der Rechnungen und Dezimalzahlen) zu. Als unmittelbare Lernergebnisse für die SchülerInnen ergeben sich:

  • Kennen der Bedeutung des Dezimalkommas als (10-) Bruchstrich
  • Sicherheit in der Dezimalschreibweise von Zahlen
  • Euro & Cent verstehen in ihrer Beziehung zum dezimalen Stellenwertsystem

Der eigentliche Gewinn für die SchülerInnen liegt bereits während der Einführung und darauf aufbauend auf der Ermöglichung von individuellen Lern- und Denkwegen.
Frank Rothe (Salzburg)

Handarbeiten: Warteschlange reduzieren, 5. KlasseI, II

Im Handarbeitsunterricht entstehen häufig Warteschlangen am Lehrertisch. Die Schüler werden dadurch immer wieder in ihrem Arbeitsfluss unterbrochen. Durch eine Reihe von Maßnahmen, welche die Selbsthilfe anregen und die Fokussierung auf die Lehrerin reduzieren, kann die Eigeninitiative gefördert werden:

  • Sitzordnung nach Themen/Arbeitsfeldern
  • Auslegen von Arbeitsanleitungen
  • Anfertigen von Arbeitsanleitungen durch die Kinder selbst
  • Freiwillige Hausaufgaben

An dieser Station sollen die Vorteile der neuen Maßnahmen dargestellt, die Rahmenbedingungen besprochen und mögliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung gemeinsam erörtert werden.
Silke Schwarten (Handarbeit in der RSS Hamburg-Bergstedt)

Teddy-Projekt, 3. KlasseIII, IV

Die Schüler der 3. Klasse haben mittels einer Arbeitsanleitung weitgehend selbstständig einen Teddy gestrickt. Zusätzlich konnten diverse Kleidungsstücke nach eigenen Ideen hergestellt werden.
Silke Schwarten (Handarbeit in der RSS Hamburg-Bergstedt)

Mathematik in der MittelstufeI, II

Dreisatz, Prozente und Zinsen, 6. Klasse:

Selbstständiges Lernen bedarf als einer wesentlichen Voraussetzung der fachlichen Basiskenntnisse, mit denen sich die SchülerInnen anschließend auf den eigenen Lernweg machen können. Jedoch sind im Mathematikunterricht oftmals so viele fachliche Grundlagen zu legen, das letzten Endes wenig Zeit für das selbstständige Lernen bleibt.
Das Projekt erprobt am Beispiel des mathematischen Themenkomplexes „Dreisatz, Prozent & Zinsen“ in der 6. Klasse, wie durch das Entwickeln einer Kernidee, das Anwenden einer (gleichbleibenden) Fachmethoden auf immer neue Fachgebiete und die Betrachtung eines bekannten Gebieten mit neuen fachlichen Methoden die Zeit für das Schaffen von fachlichen Voraussetzungen möglichst effektiv genutzt werden kann. In diesem Umfeld wurden auch Arbeitsmaterialien für den Unterricht entwickelt und erprobt, mit denen die SchülerInnen ihre individuelle Lernwege gestalten können.

Wi(e)der die Angst vor Textaufgaben – Gleichungen I (7. Klasse)

Für SchülerInnen ist der Umgang mit Textgleichungen - besonders bei der Einführung der Gleichungslehre – häufig mit Angst besetzt. Diese führt zu Denkblockaden und beeinträchtig das Lernen der SchülerInnen.
Das Projekt untersucht, wie dieser Gefahr konkret im Unterricht mit der Klasse bei der Einführung der Gleichungslehre durch die Verwendung von Zahlenrätseln – insbesondere im Kopfrechnen – entgegengewirkt werden kann. Für die SchülerInnen entsteht ein Sinn-erfüllter-Zusammenhang bei dem geschickt die einzelnen mathematischen Lernschritte den psychologischen Lern- oder Entwicklungsschritten (enaktiv-ikonisch-symbolisch) angepasst werden können. Mit den entsprechenden Arbeitsblättern machen (Text-)Gleichungen Spaß ...
Frank Rothe (Salzburg)

Algebra, 8. Klasse:

Selbstständiges Üben und Lernen braucht sichere fachliche Grundlagen. Gleichzeitig ist Lernen sowohl ein sehr individueller als auch ein kommunikativer Prozess zwischen Schüler-Lehrer und Schüler-Schüler. Das Projekt untersucht inwiefern die ZweiPLUS-Unterrichtsstruktur dazu geeignet ist, dass die Schüler/innen

  • gute Schülerentsprechende fachliche Basiskenntnisse aufbauen können,
  • individuelle Lernwege beschreiten dürfen und
  • dabei die bevorzugte oder benötigte Sozialform verwenden können.

Die Unterrichtsmaterialien sind dabei hilfreich für die Algebraepoche in der 8. Klasse.Frank Rothe (Rudolf-Steiner-Schule Salzburg)

Mittelstufenreform in der Rudolf-Steiner-Schule Hamburg-Bergstedt I, II

Im Schuljahr 2009/10 begannen die Klassenlehrer der Klassen 5 – 7, sich Gedanken darüber zu machen, wie es gelingen könnte, den Lernwillen der Schüler in der Mittelstufe zu erhalten und zu stärken. In den Mittelpunkt rückten drei Ziele:

  • Die Schüler so zu fördern, dass sie zunehmend eigenständig und selbstverantwortlich arbeiten und lernen können
  • Die Veränderung der Lehrerrolle
  • Die Schule zum Lebensraum werden lassen

Es wurde ein Mittelstufenprojekt gestartet, an dem sich die Fachlehrer beteiligten.

Ziele – Maßnahmen – Fächer – Ergebnisse

ZeugnisprojektIII, IV

Am Ende der 7. Klasse ließ ich Schüler nach einigen Tagen der Vorbereitung ihre Zeugnisse selbst schreiben. Die Mittelstufenreform hatte meines Erachtens dazu geführt, dass die Schüler sich gut und richtig einzuschätzen gelernt hatten. Warum sollten sie dann nicht auch bei ihren Zeugnissen zu Wort kommen dürfen? Dem Verfahren schlossen sich die Gartenbaulehrerin und der Englischlehrer an.

Beate Benkhofer (Rudolf-Steiner-Schule Hamburg-Bergstedt)